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<< See
"Arschloch!" Mit diesen Worten verließ ich den See und gemeinsam mit Chris, mit dem ich auf dem Heimweg kein Wort sprach, ging ich zurück nach Hause. Zum Glück war es noch immer warm genug, dass ich als wir nach Hause kamen nicht mehr triefte vor Wasser.
Wir gingen ins Wohnzimmer und ich wandte mich zu Chris wütend um. "Das wirst du mir noch büßen!" Doch ein Grinsen stahl sich wieder auf mein Gesicht. "Effy?!" Ich wandte mich wieder ab und rief durchs ganze Haus.





Ich musste bei ihrem Wort kurz lachen, da ich wusste, dass sie es nicht so meinte. Aber hey, die Gelegenheit war zu verlockend und ich musste das tun. Ich ging mit iht zurück zum Haus, wobei sie wirklich nichts redete und so ließ ich sie dann auch in Ruhe. Schließlich kamen wir an und auch ich war noch nass. Hier gab es auch genügend Handtücher, weshalb es kein Problem war, dass man sich abtrocknete und so weiter.
Im Wohnzimmer sah ich zu ihr. "Ich warte schon gespannt." erwiderte ich und grinste auch. Während sie Effy rief, begab ich mich auf den Weg, zwei Handtücher zu holen. xD

"Da seid ihr ja endlich" rief ich, als ich mit Cory die Treppe hinunter lief. Ich war wieder auf dem Dachboden gewesen, das Holz auf den Stufen knarrte und mein fauler Hund hatte es anscheinend nicht so eilig wie ich. Die andere Hälfte der Stufen sprang ich einfach über ihn.
"Was habt ihr so lange gemacht? Ich dachte ihr wärt ertrunken oder nach Ohio abgehauen oder so. Ich wollte euch suchen aber . . ." schließlich betrat ich das Wohnzimmer und ließ eine Mappe auf den kleinen Couchtisch fallen. Draußen war es nun beinahe dunkel - es war wohl mehr Zeit vergangen, als ich dachte. Die Tatsache, dass einzelne Tropfen sich auf den Tisch fielen, irritierte mich für einen Moment und ich blickte auf. Ava stand durchnässt vor mir und als Chris wieder kam, hatte er den halben See durch die untere Etage getragen.
Ich verdrehte die Augen, bevor ich auf die Mappe zeigte.
"Ich weiß, dass das keiner von euch hören will, aber wusste von euch irgendwer davon?" Bunte Blätter fielen aus der Mappe, als ich sie ungünstig anhob. "Das sind Drohbriefe. Eine ganze Menge, das sind E-mails und Telefonprotokolle. Was ist das?" fragte ich sie drängend, alles in meinem Körper war angespannt.




Überrascht blickte ich auf, als Effy voller Energie ins Wohnzimmer kam. "Ach, nicht viel. Nur beim See gechillt." meinte ich und war sogar selbst davon überrascht wie leicht mir diese nicht ganz richtige Wahrheit über die Lippen ging. Ich lächelte. "Ich würd dich ja gerne zur Begrüßung umarmen, aber ein gewisser IDIOT..." Ich hob meine Stimme, damit auch Chris mich noch hören konnte. "... hat mich in den See geschubst, kurz bevor wir gegangen sind." meinte ich und schon kam er mit den Handtüchern um die Ecke. "Danke, Idiot." schnauzte ich ihn an, doch wieder stahl sich ein leichtes Grinsen auf mein Gesicht. Ich nahm eines der Handtücher und versuchte mich halbwegs trocken zu bekommen.
Bei Effys Worten blickte ich überrascht auf die Mappe. "Wie bitte? Drohbriefe? Protokolle?" Ich hockte mich auf den Boden und blätterte die Mappe, die auf den niedrigen Tisch stand, durch. "Was zur Hölle..."





Ich vernahm noch Effy's Stimme von oben, bevor ich kurz im Bad verschwand. Natürlich hatte ich auch noch Ava's Bezeichnung für mich gehört und grinste in mich hinein. Ich schnappte mir zwei Handtücher und lief wieder zurück. Das ich dabei den Boden nass machte, war mir egal. Es war ja nur Wasser und es würde trocknen.
"Ertrunken sicher nicht. Haben uns nur gut amüsiert. Du hast den Spaß eindeutig verpasst besser gesagt die Abkühlung." erwiderte ich auf Effy's Worte und grinste breit. Ich reichte Ava ein Handtuch. "Kein Problem, kleine Zicke." neckte ich sie weiter und grinste leicht auf. Ich trocknete mich ab, wobei ich nicht mehr so nass war wie Ava. Was ja auch logisch war. ^^
Mein Blick ging zur Mappe, die Effy hinwarf und runzelte die Stirn. "Was?" fragte ich und sah mir die Mappe mit Ava an. Ich weitete die Augen. "Fuck.. was ist das?" Ich war ratlos und sah Effy an. "Nein nicht wirklich. Woher hast du die? Ich wusste bis jetzt nichts davon." meinte ich ratlos und blätterte erneut durch. Das hörte sich alles einfach scheiße an. Welcher Mensch tat sowas bitte?

Ich überging die Neckereien der beiden, zum scherzen war ich gerade nicht aufgelegen. "Das lag auf dem Dachboden. Zwischen deinen" ich sah Ava an " alten Schallplatten und deinen" ich blickte zu Chris "Spielsachen, die du dort oben mit 12 verschanzt hast, weil sie die vor deinen coolen Freunden zu peinlich wurden." Während beide die Mappe durchblätterten, zog ich einige Blätter hinaus. Eins hielt ich ihnen vor.
"Er wusste davon. David hatte . . . irgendetwas oder wusste . . . irgendwas. Ich hab keine Ahnung, aber das hier hat nichts mit Mobbing oder Hänselleien zu tun. David wusste, was los war - die Briefe sind Antworten, auf Dinge, die David hinterlassen hat. Ich . . ." Ich hatte seinen Namen zu oft in den Mund genommen, um zu verhindern, dass ich ihn vor mir sah. Sein schiefes Grinsen, als er uns schwor, dass er auf uns aufpassen würde. Sein Blick, als er uns klar machte, dass wir eine Familie waren.
Meine Beine gaben nach, ich ließ mich auf dem Sofa nieder.




Kaum hatte ich den Ernst der Situation begriffen, riss ich mich zusammen und blickte dann auf die Blätter, die Effy herausgezogen hatte. "Du meinst also... David..." Als ich seinen Namen sagte, hielt ich kurz inne. "Er wurde bedroht?" Ich nahm einen der Zettel und überflog ihn. "Es ging um sein Leben..." flüsterte ich und blickte mit geschockten Blick zu Effy.
Er hat immer so stark gewirkt, er war immer für uns alle stark genug. Doch er hat sich einfach nie etwas anmerken lassen, er hatte genau so Sorgen, doch er wollte uns keine Sorgen bereiten. Eine Träne rollte über meine Wange, die ich aber sofort wegwischte und mich zusammen riss.
"Effy!" stieß ich aus, als sie vor unseren Augen auf das Sofa zusammenklappte. Ich sprang auf und kniete mich vor sie hin. Eine Hand legte ich auf ihr Knie. "Effy... Alles okay?" Natürlich war es nicht okay, aber ich wusste sonst nichts zu tun.





Wäre dies nicht eine ernste Situation, hätte ich sicher dazu etwas gesagt wegen den Spielzeugen. Wobei das ja schon irgendwie stimmte. Aber dies war nun egal, denn nur das hier war gerade wichtig, das David bedroht worden war. Warum hatte er uns nie was davon erzählt? Klar, wollte er einfach beschützen. Aber wir hätten ihm auch helfen können. Ich las einige der Zettel und schluckte. "Eindeutig ging es das... in welche Sache er wohl verwickelt war, dass es soweit kam?" überlegte ich laut.
Ich ließ mich nach hinten fallen, wo ich mich ans Sofa lehnen konnte. Als Effy zusammenbrach, war ich auch zur Stelle und sah sie besorgt an. "Effy?" fragte ich auch, aber mehr auch nicht, da Ava dies schon getan hatte. Wir mussten herausfinden, warum David bedroht wurde und was er so gefährliches gewusst hatte. Nur so konnte man seinen Tod aufklären.

Unberührt lag die Mappe voller Blätter auf dem Couchtisch und machte alle Ordnung, die Effy vergeblich versucht hatte herzurichten, zu nichte. Sie war schon immer die jenige mit der meisten Zeit gewesen und einem Vater, der die meiste Zeit auf Fahrten in seinem Lastwagen war, und somit wenig darauf achten konnte, wo seine Tochter sich herum trieb. Die Verantwortung, für das Haus zu sorgen, war somit an ihr gelegen. Sie nahm es ernst, doch seid dem Auffinden der Briefe hatte sich bei ihr so etwas wie ein Putzzwang eingeschlichen. Sie brachte es nicht über sich, die Mappe weg zu räumen, doch nichts, nichts auf der Welt sollte hier mehr an ihn erinnern.
Cory lag faul und schlafend auf der Couch, er war so groß geworden, dass er im Schlaf sie vollkommen einnahm. Geistesabwesend putzte Effy durch das Wohnzimmer, der Raum war erfüllt von dem Geruch von Seife, der Holzboden glänzte.
Es war nicht das erste Mal, dass jemand ihre Hoffnungen zerstört hatte, doch Effy hatte nicht mehr geglaubt, dass sie sich welche machte. Denn auch, wenn man immer wieder Geschichten, Lobenshymnen von Noah gehört hatte, so war sie sich sicher gewesen, dass er, wenn er wieder kam, einen guten Grund bringen konnte, nicht gekommen zu sein, als David ermordet worden war. Das es ihm egal war, daran hatte sie nicht gedacht. Nicht einen Moment. Aber das spielte nun keine Rolle mehr. Nun zählte nur noch herauszufinden, was mit ihm, David, passiert war. Der Polizei vertraute sie nicht, zu viele Geschichten hatte sie von ihrem Vater gehört, bevor sie ihn rauswarfen, nein, kam Effy nicht mit Beweisen, würde sie es nicht schaffen, es aus den Schuldigen herauszukramen, würde alles so bleiben, wie es nun war. Nur, dass alles verloren wäre.
Sie fühlte sich giftig, wie eine Schlange, eine leise, kleine Spinne, wie ein Zeckenbiss, etwas, was kaum auffiel, bevor es jemanden umbringt. Es waren furchtbare Gedanken die durch ihren Kopf flogen, während Cory leise und regelmäßig schnarchte. Es passte nicht, zu dieser ruhigen Hintergrundmelodie, zu dem Geruch von Putzwasser und nicht zu dem leichten Licht, was Grün schien, wenn es durch die Blätter strahlte. Sie wusste nicht, ob Chris und Ava mitmachen würde. Ob Chris oder Ava mitmachen würden. Wie weit sie fürchten würden, dass, wenn sie aufflogen, ihr reales Leben zerstören konnte. Effy hatte es ihnen nie vorgeworfen, sie hatte sie nie gefragt, aber sie wusste, dass ihre Freunde glaubten, sie hätte nichts zu verlieren. Dass all das nicht ihr Leben ruinieren würde, wen Leute heraus bekämen, dass sie sich mit Christian Grant, Ava Moriaty und früher mit Noah Johnson traf. Ihr Vater war ehemaliger Polizist, gefallen in der ganzen Stadt, und nun Lastwagen Fahrer, er war nur wenige Tage in der Woche überhaupt zu Hause. Keiner in ihrer Familie war Anwalt, Arzt oder Politiker. Aber sie würde auch fallen.
Effy war vorsitzende im Jugendbeirat, etwas, wo keiner von ihnen jemals dran gedacht hatte, hinzugehen.Im Beirat der Schule waren vor allem Kinder aus armen Familien der Stadt und würden sie mitbekommen, dass ihre Freunde zu den höchsten Familien der Stadt gehörten, wenn sie glaubten, Effy wäre wie alle anderen, wenn sie bezahlt wäre, wäre alles hinfällig gewesen. Und ohne die junge Frau funktionierte nichts. Es war ein offenes Geheimnis, dass nicht nur die reichen Familien mti guten Ruf etwas gegen den Abschaum der Stadt hatten, nein, auch sie hatten etwas gegen die obere Klasse einzuwenden. Ein Wort, und sie könnte sich nie wieder so vor der Tür zeigen lassen, wie sie es jetzt tun konnte.
Ihr Leben würde auch auseinander brechen, ihr Vater würde sie nicht verstehen, die Leute in der Schule würden über sie reden, doch Effy waren solche Dinge egal. Egal, was passieren würde, sie war gewillt, all das in Kauf zu nehmen.
Cory gähnte und drehte seinen Kopf auf die andere Seite.




Noah war Chris wirklich dankbar das er sich damals nicht ganz von ihm abgewandt hatte und nur bei ihm war er fast wieder der alte. Nicht kühl und distanziert da er sowieso alles wusste. Mit denn anderen wollte er keinen Kontakt mehr. Er wurde dazu erzogen seine Aufgeben zu erledigen und seinen Vater nicht zu enttäuschen und da er seine alten anderen Freunde hasste, würde er es Noah verübeln wenn er sich wieder mit den anderen Treffen würde. Das sie in der letzten Zeit noch mehr Probleme hatten und was die drei heraus bekommen hatten, davon hatte Noah noch keine Ahnung. "Mach dir darum mal keine Sorgen" meinte er und zwinkerte ihm grinsend zu.
Dann liefen die beiden los. Da der Wald nicht weit weg war, waren die beiden schnell da und auf dem Weg zum See kamen sie am Versteck vorbei. Das Haus in dem er als kleiner Junge die meiste Zeit verbracht hatte und das ihm mehr zu Hause gewesen war als sein eigentliches zu Hause. Bei Chris Worten nickte Noah leicht und blieb dann mit ihm stehen. Hier hatte er den letzten Abend verbracht, nachdem er mit Effy am See geangelt hatte. In Gedanken versunken sah er auf das Haus und nur leise drang das Handyklingeln von Chris' Handy zu ihm durch. Bei seinen Worten nickte er nur wieder und blieb vor der Tür stehen durch die er schon eine gefühlte Millionen mal durch gegangen war.
Chris ging einige Schritte weg und wieder drängen die Erinnerungen an früher zu ihm durch. Leise atmete er tief ein und aus. Das Haus sah noch immer so aus wie damals... ihr kleines Versteck in dem die 5 sich immer heimlich getroffen hatten. Noah dachte das er nie wieder durch diese Tür gehen würde, genau wie es David auch nie wieder tun würde, doch da hatte er sich wohl geirrt. Einen kurzen Blick, nur einen kurzen Blick wollte er riskieren. Einen Moment in den Erinnerungen von früher schweben und für ein paar Sekunden unbeschwert wie damals sein.
Wieder wehte diese kühle Brise um ihn herum, als er die Hand an den Türgriff legte. Dann öffnete er diese und trat ein. Die Türe schloss er hinter sich. Chris würde schon kommen wenn er fertig war. Im Flur sah er sich kurz um. Es sah noch immer alles so aus wie damals nur das alles nicht mehr so riesig war. Er war kein Zwerg mehr in einem Schloss, dass aus ihrer Fantasie bestand. Er war ein Fremder in einem Haus das nicht mehr sein zu Hause war. Einen Moment schloss er die Augen und ging dann ins Wohnzimmer. Als er jedoch wieder Effy vor sich sah, blieb er abrupt stehen und starrte sie an. Sie putzte... fast wie in Trans. Als sie dann wahrnahm das er da war, zuckte Noah innerlich zusammen doch ließ er sich wieder nichts anmerkte. Er sah ihr wieder einen Moment in die Augen bevor er sich kurz umsah. "Was machst du denn hier?" kam es ihm über die Lippen obwohl diese Frage nicht berechtigt war. Die Frage war eher was er hier machte.


An den Enden ihres Bewusstseines bekam Effy mit, dass die Tür quietschend aufging. Sie hörte Schritte im Flur, doch das war nichts ungewöhnliches. Wahrscheinlich war es Chris oder Ava, oder vielleicht sogar beide. Das hier war ihr zu Hause, es war nicht mehr wichtig, auf den Eingang zu achten. Also bewegte sie den Besen weiter geistesabwesend über den Boden.
Sie hatte das dringende Gefühl, dass ihr die Zeit verrann. Das sie zu schnell verging und sie nicht mehr genug Zeit haben würde, das Verbrechen an David aufzuklären, obwohl es keinen Grund zur Eile gab. David würde davon nicht mehr auftauchen und sie hatte sich nie eine große Karriere ausgemacht. Und wenn sie für immer hier bleiben würde, um nach Davids Mörder zu suchen, würde es halt so sein. Aber anstatt zurück auf den Dachboden zu gehen, verkroch sie sich im Wohnzimmer und putzte, staubte ab, räumte auf und war zu nichts zu gebrauchen.
Auf der Couch verstummte das Schnarchen - Cory musste aufgewacht sein. Etwas in ihr wunderte sich, dass er bei dem Geruch von Ava und Chris überhaupt aufgewacht war, aber dieser Gedanke verflog schnell wieder. Vielleicht hatten sie ihm etwas zu essen mitgebracht, vielleicht hatte Ava einen anderen Blumenstrauß vom Markt mitgebracht, Effys Hund konnte schnell etwas aus der Fassung bringen.
Aus dem Knoten hinter ihre Kopf löste sich eine Strähne, die ihr nervend ins Gesicht hing, also lehnte sie den Besen an die Couchlehne und löste das Gummi aus ihren Haaren, um sie neu hochzubinden. Doch dazu kam sie nicht.
"Was . . ." doch Noah übernahm ihren Text, was sie noch mehr verwunderte. Was sie hier machte? Sie hatte die letzten zwölf Jahre nichts anderes gemacht. "Soll das ein Witz sein? Meinst du, nur weil du gegangen bist, wäre das ganze Haus in einander gefallen? Oder als David gestorben ist? Ob du es glaubst oder nicht, Chris könnte mit de Vögeln nach Süden fliegen und ich würde hier wahrscheinlich immer noch putzen."
Sie nahm den Besen wieder in die Hand und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war wütend, auf Ava, auf Chris, auf jeden, der ihn hier her gebracht hatte. Nicht nur, dass er offensichtlich nicht mehr hier her gehörte, er war Teil von dem, was sie früher über alles gehasst hatten, nein, er spielte ihm gegnerischen Team, bei denen, die Davids Tod vertuschten und jemand wie er sollte sicher nicht wissen, dass sich die Kinder von Grant, Moriaty und Sherlock immer noch trafen. Hatten sie darüber nicht nachgedacht?
"Bessere Frage - was zum Teufel machst du denn hier? Cocktailpartys und Charityveranstaltungen werden auf der anderen Seite der Stadt gefeiert. Das hier ist der Wald - mit Schmutz und Dreck und lauter Käfern. Und mit unterbelichteten Leuten wie mir."
Cory erkannte wohl Noahs Geruch, denn im nächsten Moment sprang er ihn freudig an.




Das Haus war etwas in die Jahre gekommen, was sicher auch dran lag das es mitten im Wald stand, doch es war noch immer so schön wie damals und man sah sofort das es nicht verlassen war und gut gepflegt wurde. Also trafen sie sich noch immer hier? Ohne David und ohne Noah. An Davids Verlust konnte er nichts ändern auch wenn es wollte, doch an seinem eigenen vielleicht schon, wenn er das wollen würde. Doch alle außer Chris hassten ihn sowieso also spielte es keine Rolle für Noah. So war es einfach besser für alle. Das er schon wieder auf Effy treffen würde, damit hatte er nicht gerechnet den Chris wusste genau wie er das sie nicht gut auf ihn zu sprechen war.
Erst als er in der Tür zum Wohnzimmer stand, drang die Realität wieder zu ihm durch und die alten Erinnerungen verschwanden wieder. Erst jetzt hörte er wie sich der Besen über den Holzboden bewegte und den Staub zusammen kehrte. Erst jetzt hörte sie Corys leises Atmen und sah ihn dann auch schon auf dem Sofa liegen. Wie er mit dem Schwanz wedelte als er Noah sah. Dieses Bild hatte er schon oft genug gesehen und trotzdem war es ihm fremd. Als sein Blick wieder zu Effy ging, sah dieses ihn an und die Frage drang ihm schneller über die Lippen als er nach gedacht hatte. Natürlich hatte er nicht das recht so eine Frage zu stellen, zumal er der Fremde hier war doch er hatte nicht gedacht das jemand hier sein würde und erst recht nicht sie. Dieses Gedanke war absurd gewesen denn schon damals war Effy öfter hier als jeder andere von uns und für sie war es noch einmal ein Stücken mehr zu Hause.
Bei ihren Worten schluckte er und bereute es diese Frage gestellt zu haben. Noah verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich leicht gegen den Türrahmen, während er sie weiter ansah. Ihre braunen Haare die sie bis eben noch in einem Zopf nach hinten gebunden hatte, fielen wir jetzt über die Schultern. Sie waren ziemlich kurz und sie sah so erwachsen aus. Sie schien wieder wütend zu werden und das unbeschwerte Lächeln das ihre Gesichtszüge immer hat perfekt scheinen lassen, fehlte ihm noch immer. Doch Effy war eine junge und bildschöne Frau, daran konnte keiner zweifeln weil es auf der Hand lag. Als sie wieder zu ihm sprach, blinzelte er kurz und ihre Stimme brachte ihn wieder zurück in das hier und jetzt.
"Ich weiß wo die Cocktailpartys stattfinden und ich weiß auch das ich im Wald bin. Ich bin mit Chris hier... wir wollten zum See und sind hier vorbei gekommen" erwiderte er und sah ihr in die Augen. Er wusste nicht einmal warum er ihr das alles erzählte. Es ging sie eigentlich nichts an. Er durfte schließlich auch hier sein, außerdem war er mit Chris hier. "Er telefoniert gerade... und ich wollte mir das Haus ansehen" fügte er hinzu und sah dann wie Cory zu ihm kam. Er ging in die Knie und ließ Effy dabei nicht aus den Augen. Erst als Cory bei ihm war, sah Noah ihn an und er fing an ihn zu streicheln. Als Cory sich hinlegte, legte sich ein Lächeln auf Noahs Lippen. Ein echtes Lächeln... ein Lächeln das auch seine Augen erreichte und das er nicht aufsetzte. So wie früher. Er streichelte Cory weiter und als er sich auf dem Boden etwas hin und her wälzte, wurde Noahs Lächeln breiter.


Es war ein längeres Gespräch als ich geglaubt hatte und lief etwas auf und ab. Endlich hatte sich die Sache geklärt, wobei ich auch hoffte, dass dies für die nächsten Stunden der letzte Anruf war. Ich verabschiedete mich dort und legte auf. Kurz atmete ich die frische Luft tief ein, bevor ich mich dann zur Tür wandte. Das Handy steckte ich wieder ein und trat zum Eingang.
Ich öffnete die Tür und ging rein, wobei ich gleich den Stimmen ins Wohnzimmer folgte. Ich wunderte mich, dass Effy hier war, wobei ich das auch hätte wissen können. Schließlich war ich bei den beiden und sah hin und her. Die Stimmung konnte man schon fast spüren, so schlecht war sie. "Hey, Effy." meinte ich noch und lächelte, bevor ich mich an den Türrahmen lehnte. "Alles okay hier?" fragte ich und sah fragend zu den beiden.

In Noahs eisernen Augen suchte Effy vergebens nach etwas, was sie an den Jungen erinnerte, den sie kannte, vergebens nach einem Lebenszeichen des Noahs, den sie geliebt hatte. Auf eine kindliche, dumme Weise, hatte sie nie gewollt, nie gedacht, dass ihre Welten auseinander brechen konnte. Genauso, wie Ava immer ihre Schwester sein würde, so wäre Noah auch ihre Familie gewesen. Genauso sicher wie der Schneeball in Chris Haaren im Winter, hätte sie im Sommer an Noahs Schulter gelehnt in den alten Fernseher gesehen. Und ebenso sicher war es, dass David für jedes Problem eine Lösung wusste. Nichts hätte ihr damals dieses Vertrauen nehmen können. Doch es kamen die Winter, in denen Chris nicht bei ihr war, wenn der Schnee viel, die Tage, an denen nichts da war, an den sie sich lehnen konnte - niemand, den sie um Rat fragen konnte, wenn sie nicht weiter wusste. Es war witzig, wie kaputt diese Familie sie doch machte, obwohl sie die Heilung für alles war. Wie viel Gewicht würde Effys Mauer noch tragen?
In diesem Moment begann es draußen zu regnen. Kleine Tropfen schlugen gegen die Scheiben, hüllten das Haus in klares Wasser und schloss sie ein. Die Wolken am Himmel waren fest und dunkel und baten Geborgenheit wie die Nacht. Effy blickte wieder zu Noah. "Chris hat dich hier her gebracht? Wo ist er?" fragte sie und hatte selbst nicht erwartet, wie wütend es nun klang. Wie auf Kommando tauchte Chris neben Noah auf, einzelne kleine Tropfen glitzernden wie Diamanten in seinen Locken. Die Begrüßung überging sie einfach. "Warum hast du ihn mitgebracht? Warum hast du ihn hier hin mitgebracht?" fragte sie ihn, viel zu ruhig, als das es beruhigend wirken konnte. "Und warum zum Teufel jetzt?! Chris, bitte,. überleg eine kleine Sekunde, wo der Fehler in dieser Situation liegt!" Nicht einen Meter hatte sie sich bewegt, doch die kleine, zierliche, elfenhafte Effy hatte bereits den ganzen Raum eingenommen. "Du hällst uns für Spinner, ich weiß das Noah. Weil du mit zwölf das ganze hier als Kinderkram abgehakt hast und einfach angefangen hast, jemand zu sein, den du früher gehasst hättest. Und du hast recht, du kennst mich nicht mehr. Nichts kennst du und du hast von nichts eine Ahnung, aber ich werde nicht hier herum stehen und zu sehen, wie du das hier zu etwas machst, was es nicht wert ist und ich werde nicht anfangen Blumen zu pflücken und durch die Gegend zu tanzen. Wenn du einen Feind willst, bekommst du ihn, denn ich habe weder Angst vor dir, noch vor deinem Vater, noch vor deiner ganzen Privatschule, dessen Eltern mit Sicherheit die ganze USA sprengen könnten, ohne dafür belangt zu werden. Also egal, was für Gedanken dir durch den Kopf springen, egal, wie stolz deine Eltern wären, wenn du uns auffliegen lassen würdest, ich würde mir an deiner Stelle gründlich überlegen, was ich tue."
Und mit einem Mal griff Effy nach der Mappe, wovor sie sich die ganze Woche gesträubt hatte, und verstaute sie in einer Schublade. Ihre Wut war noch nicht ganz abgeklungen, doch sie hinterließ etwas anderes - Effy war erschrocken darüber, wie sehr sie wie David geklungen hatte, auch, wenn sie es sich nichts anmerken ließ.




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