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Schlagartig öffnete ich die Augen. Ich hatte geträumt. Was nur? Ich erinner mich nicht. Es musste etwas Wildes gewesen sein! Mein Herz schlug so komisch – überlaut - mir schien als sei es im ganzen Raum zu hören. Nur langsam kam ich richtig zu mir. Es war dunkel im Zimmer, jemand muss die Jalousie ganz herunter gelassen haben, überlegte ich kurz. Irgendwie liege ich unbequem und als ich mich zur Seite drehen wollte, in meine gewohnte Schlafposition, stieß ich mit meiner Hand an etwas Hartes. Es gab einen dumpfen Ton. Ich hielt erstarrt inne. Meine Hand war auf die Decke gesunken und sie tastete den Stoff, seidig weich, für Sekunden, bevor- bevor er unter meinen Fingern zerfiel wie mürbes Papier! Mein Herz raste und klang wie eine dumpfe Trommel. Ich wagte kaum mich zu rühren, wollte nicht denken müssen, nicht überlegen, nur aufwachen aus einem Albtraum! Aber ich wachte nicht aus einem Traum auf, starrte voll innerer Leere vor mich hin in die schwarze Dunkelheit. Es schien mir wie eine Ewigkeit, bis ich mich wieder wagte mit den Fingern vorsichtig zu tasten … und nun schrie ich gellend laut auf! Doch nur ich selbst konnte mein Schreien hören. Ich wusste wo ich war, begriff jedoch nichts, außer meiner Panik, in welcher ich nun um mich schlug, an die hölzernen Bretter, welche zerbröselten, genauso wie die Decke und die ganze Lagerstatt, auf die man mich gebettet hatte. Abermals begann ich zu schreien an und zu schreinen bis ich zu weinen begann, als ich bemerkte, wie es knirschte und dröhnte, wie kalte Erde auf mich zu rieseln begann. Hastig, als könne ich etwas damit aufhalten, versuchte ich mit wischenden Handbewegungen die Erde von meinen Körper zu entfernen. Dabei strampelte ich verzweifelt mit den Beinen, wollte der Enge ausweichen, die mich von allen Seiten umgab. Meine schreie, die aus meiner kehle vor angst entwichten konnte kein Mensch hören. Durch meine Panik hatte ich der unstabilen, morschen Konstruktion jedoch den letzten Halt genommen und binnen weniger Sekunden lag meterweise schwere kalte Erde auf meinen Körper, drang mir in Mund, Nase, Ohren ein, lastete auf mir und würde nun meinen Brustkorb zerdrücken, mich ersticken! Mit übermenschlicher Kraft bäumte ich mich. - Kraft aus Angst, einen Adrenalin kick. Menschen haben so etwas, ab und an. Wenn sie sich in Ausnahme Situationen befinden - im Angesicht des sicheren Todes, auf und entwickelte unheimliche Kräfte. Ich schob mich mit meinem Körper in eine aufrechte Position, drückte mit den Armen und Händen über mich die zentnerschwere Last Stück für Stück zur Seite, kämpfte mich an die Oberfläche, mit Bewegungen die an eine Raupe glichen, bis ich schließlich auf Händen und Gesicht wieder einen Luftzug spürte. Verzweifelt hustete ich und spuckte Erde aus, half mit meinen Händen nach, atmete ein, wischte mir die Augen.
Das erste was ich sah war der der Vollmond am leicht bewölkten Nachthimmel. Ich kämpfte mich noch das letzte Stück aus der Erde, bis ich erschöpft an der Oberfläche liegen blieb und weinte. Ich überlegte, was geschehen war. Wie war ich dort hingekommen? Wer hatte mir das angetan? Warum? Wer war ich überhaupt? Nichts! Ich konnte mich an nichts erinnern, dumpfe Gefühle! Ich keuchte, saß schließlich von Erde verschmiert, völlig verschmutzt, für eine Weile auf dem Grab, denn der Stoff ihrer Kleidung war ebenso dreckig wie ihre Haut. Sie trug ein Weises, schlichtes Kleid. Nicht auffällig extravagant. Eben nur ein einfaches Sommerkleid. Jedoch war es sehr schmutzig. Auch waren vereinzeln kleine Blutspritzer zu sehen.Ich blickte mich um. Kann aber auf Grund der Dunkelheit nichts erkennen. Als ich mich aufraffe und mir die Kleidung ab zu klopfen begann, konnte ich von weiter weg Motoren Geräusche erkennen. Da muss eine Straße sein. Dachte ich und begann langsam einen Fuß vor den anderen zu setzten. Was sich gar nicht für so einfach herausstellte. Ich kann ja nicht einmal sagen wie ich her kam, geschweige denn wie lange ich da drinnen lag. ich zittere am ganzen Körper.
Außerhalb der Friedhofsmauern irrte ich bald durch die stillen Straßen und weinte immerfort, bis ich schließlich eine mehrspurige Hauptstraße erreichte. Dort war um die Uhrzeit nicht viel Verkehr, aber nachdem zwei Autos vorbei gefahren waren, hatte ich auch noch Hoffnung auf ein drittes...


Sicherlich war ich schon eine ganze weile unterwegs, um das eine oder andere zu erledigen was für andere Menschen mehr als Lebensnotwendig war, doch ich sah das ganze ja sowieso immer etwas anders. Ein Grund wieso ich immer so aus der Menge stach, meine Meinungen vertritt ich dennoch so gut ich es eben konnte, ohne ein gutes Argument kam man gegen mich sowieso nicht an. Der Blick lag also stumm gerade aus, die Straßen waren leer, um diese Uhrzeit waren nicht gerade viele unterwegs. Mir war es ganz recht, ich konnte somit das Gaspedal ein wenig mehr durchdrücken ohne das vor mir direkt einer dachte, er könnte mich ausbremsen. Wie ich es hasste, wenn sie es taten. Als wären sie niemals selber Jung gewesen und wollten einfach mal testen was der Motor so hergab. Etwas was ich wohl nie wirklich nachvollziehen werden können. Deswegen hieß es, die Gunst der Stunde ausnutzen und somit auf den Straßen fahren wie ein Irrer.
Ach wie passend es doch war und das Radio ein Lied spielte, was mich noch mehr dazu brachte, einen weitern Gang höher zu schalten, lauthals sang ich mit, es war ja kein weitere im Auto gewesen der sich hätte darüber beschweren können !
Mit den Finger trommelte ich dabei noch auf dem Lenkrad rum, als mir schon von weiten eine Gestallt auffiel, die mehr wie ein Geist aussah und ich riss die Augen soweit auf wie es eben ging. Wie Automatisch, drückte mein Fuß auf das Bremspedal und die reifen fingen an zu Quietschen, leicht schlug das Auto aus aber ich konnte es noch fangen und bretterte also an der Person vorbei die aussah wie ein Geist. Wahrscheinlich lag es aber mehr daran das es Dunkel war, meine Scheinwerfer sie ungünstig Ablichteten und das helle Kleid was sie trug, durch den ganzen Dreck der daran war, besonders strahlte. Anders war es gerade nicht zu erklären, wusste ich doch das es sowas wie 'Geister' nicht gibt, zumindest nicht für Menschliche Augen. Ein starker ruck und ich flog mit dem Auto auf das Gras und kam endlich zum stehen, meine Stirn knallte gegen das Lenkrad und eine leichte Platzwunde machte sich bemerkbar, doch das bekam ich noch gar nicht mit. Für einen Moment saß ich starr da und merkte wie sich der Schock darüber in meinem Körper breit machte, es hätte sonst was passieren können, doch ich fing mich schnell wieder und hörte das Lied noch immer, meine Braue zog sich hoch und ich drückte auf den Knopf. "Das war es, niemals höre ich diesen Song wieder." beschloss ich noch bevor ich die Tür nun aufmachte und aus dem Auto stieg. Ein kurzer blick darüber und es sah nicht gerade sehr Kaputt aus, ein Glück. Doch drehte ich mich sehr schnell um und sah die Frau an der Straße, ein wischen durch das Gesicht und ich machte mich auf den weg zu ihr. Ein Fuß vor dem anderen und mein Tempo stieg. Ich rannte fast. Vor ihr kam ich zum stehen und musterte sie kurz, bis ich die Jacke Auszog und ihr diese über die Schultern legte. "Was ist ihnen Passiert? Geht es ihnen gut? Soll ich sie ins Krankenhaus bringen?" besorgt schaute ich sie an, das war mir ja noch nie passiert. Wirklich darüber nachdenken was mit ihr passiert war, mochte ich nicht einmal. Obwohl sich der eine oder andere Gedanken nach vorne drängt und in mir ein kleines Kopfkino auslöste, doch die Bilder wollte keiner sehen und ich schon gar nicht. "Können sie laufen?" bei der frage bot ich ihr meinen Arm an, ich würde sie stützen können, wenn sie nicht in der Lage war alleine zu gehen. "Ich kann sie fahren, wohin sie wollen." fügte ich noch hinzu und wartete darauf das eine Reaktion von ihr kam.

Die Straße lief ich also weiter entlang bis ich festes Gummi über den Asphalt rasen hörte. Es war zu spät um jetzt noch aus zu weichen, beziehungsweise empfanden meine ohne hin schon butter weichen knie es dafür. Ich konnte mich somit nicht bewegen. War es das? Nun bin ich nicht unter einen Haufen erde erstickt sondern werde zu Brei gefahren von einem Nachtirren? Nein das konnte doch nicht alles sein. Ich will noch nicht sterben. Das ganze Szenario hier verstärkte nur mein Wohlbefinden was gerade auf null herunter sackte. Um Haaresbreite fuhr der Wagen jedoch mit einem quietschenden schlenker an mir vorbei. Er streifte mich nicht, doch die Umluft des Fahrzeuges konnte ich genau auf der Haut in meinem Gesicht vernehmen. Kälte. Ich stand wie erstarrt auf der Straße. Sicherlich ein schauriger Anblick wenn man es genau betrachtet würde aus einen anderen Blickwinkel der nicht meinen eigenen beschreibt. Als plötzlich ein junger Mann vor mir stand, der natürlich nicht aus dem nichts da war, ich jedoch nicht wirklich alles gerade und vor allem in diesem Zustand wahrnehme, sah ich ihn durch gläserne Augen an. Ich hörte zwar und konnte auch sehen das er mit mir sprach, jedoch drangen seine Worte, jedes einzelne wie durch Watte gepresst zu mir durch. Ich konnte nicht richtig verstehen, und dann wurde es auch schon schwarz vor meinen Augen. Das war zu viel heute. Ich brach, nachdem ich wie aus Reflex seinen Arm angenommen hatte, in diesen zusammen.


Auch mir entging nicht das sie nicht im Stande war irgendwas von mir aufzunehmen was ich zu ihr sagte, sie war mehr als im Schock gewesen, schlimmer als ich es vor einigen Minuten gewesen war. Was war ihr nur passiert? Mit verwirrten Blick schaute ich ihr in ihre Gläsernen Augen, doch nicht ein Mucks kam von ihr, ja ich fühlte mich gerade ein wenig überfordert mit dieser Situation die sich hier gerade ergab und seufzte einmal kurz. Da sie aber nach meinen Arm griff, ging ich für ein gute Sekunde davon aus, das sie mich doch verstand, doch es kam anders, viel schlimmer, sie brach zusammen und konnte sich gerade noch an meinen Arm halten. Reflexartig, griff ich mit meiner anderen Hand nach ihr und hob sie auf meine Arme. Ihren Kopf drückte ich leicht etwas höher um mein Ohr in die nähe von ihren Lippen zu legen und hörte sie noch Atmen. Gott sei Dank ! Lange überlegte ich nicht und lief mit ihr zu meinen Wagen rüber, die Hintertür bekam ich gerade noch auf, wobei ihr Kopf fast gegen diese gestoßen wäre. Vorsichtig legte ich sie also auf die Rückbank und schaute sie kurz genauer an. Sie schien keine großen Verletzungen zu haben aber war ich kein Arzt und konnte somit nicht erkennen ob sie vielleicht Innere Blutungen hatte, wusste ich immerhin nicht was mit ihr passiert war. Die Tür schlug ich zu und lief zur Fahrerseite und startete das Auto, um genau zu sein 3x. Als der Motor aber endlich aufschnurrte, fuhr ich von dem Gras runter und wieder auf die Straße. Eigentlich war mir bewusst gewesen das ich sie ins Krankenhaus hätte bringen müssen, doch ich schlug den weg ein der zu mir nachhause führte.

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